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Welche Gründe gibt es fürs Homeschooling? - Andi - 04.09.2020

Welche Gründe gibt es fürs Homeschooling?

Die Gründe für das Homeschooling sind gemäß Umfragen sehr unterschiedlich. Einer oder mehrere der folgenden Gründe treffen für die meisten Familien zu.
Probleme an Regelschule: 
In manchen Fällen waren massive Probleme der Kinder an der Regelschule der Auslöser, v.a. in Fällen von Mobbing oder ungerechter Behandlung durch Lehrer, bis hin zu Fällen von psychischen und gesundheitlichen Problemen (sog. Schulphobie), so dass die Eltern sich gezwungen sahen, das Kind von der Schule zu nehmen.
Stärkung von Beziehungen:
Viele Familien leiden heute darunter, dass sich sehr früh die Wege aller Familienmitglieder trennen und wenig gemeinsame Zeit verbracht wird. In Homeschooling-Familien wird die gemeinsame Zeit beim Lernen und Leben als sehr gewinnbringend für die Beziehungen empfunden.
Didatische Vorteile durch die individuelle Förderung:
Die intensive 1:1 Betreuung und die vertrauensvolle Beziehung der Eltern zu den Kindern hilft diesen, ihre einzigartigen Begabungen und Talente zu entdecken und zu pflegen. Schon innerhalb der Familie gibt es unterschiedliche Fähigkeiten, Lernstile und evtl. besondere Schwächen und Stärken beim Kind. Die Eltern können ganz flexibel und individuell darauf eingehen, Kinder können ihr eigenes Lerntempo bestimmen – in für sie ‚leichten‘ Fächern schneller vorankommen und in ‚schweren‘ Fächern sich mit einem Thema intensiver beschäftigen.
Didaktische Vorteile durch die günstige Lernatmosphäre:
Die Eltern haben es in der Hand eine positive Lernumgebung zu schaffen, die sich sehr positiv auf Fortschritte beim Lernen auswirkt. Bildungsexperten stimmen darin überein, dass Kinder am besten in einer entspannten Atmosphäre, in kleinen Gruppen und betreut von einer vertrauten Person lernen. Es ist offensichtlich, dass dies in einer Schule mit größeren Klassen nur sehr schwer zu erreichen ist. Auch der fehlende Leistungsdruck wirkt sich positiv auf die Lernerfolge aus.
Große Effektivität:
Durch die genannten, auch durch die Forschung bestätigten didaktischen Vorteile ist Homeschooling sehr intensiv und es kann in 2-3 Stunden täglich der akademische Teil des Lernstoffs absolviert werden. In Homeschooling-Familien wird das “Lernen” aber eher ganzheitlich gesehen und nicht nur auf den akademischen Teil beschränkt.
Praktische Vorteile und gelebte „vertikale Sozialisation”:
Viele Eltern genießen die gewonnene Zeit durch den häuslichen Unterricht mit den Kindern. Es bleibt mehr Zeit zu gemeinsamen Mahlzeiten, Arbeiten in Haushalt, Garten und an Projekten (Erlernen von Soft Skills!), Ausflüge in die Natur verbunden mit lernendem Beobachten, Besuche von Freunden, Senioren und auch Flüchtlingen – Erinnerungen der Kindheit, die unvergesslich bleiben.
Anleitung zu Selbständigkeit und Mithilfe:
Kinder im häuslichen Unterricht werden zum selbständigen Lernen angeleitet bzw. helfen auch jüngeren Kindern beim Unterrichtsstoff bzw. nehmen Hilfe von den älteren Geschwistern Hilfe an.
‚Entschleunigung‘:
Wie viele beklagen sich über ihren hektischen Alltag und die vielen Termine? Viele Familien erleben im Homeschooling, dass man sein Leben auch einen Gang runterschalten kann. Die Kinder sind so viel ausgeglichener.
Geistliche Grundlage:
Wir als Christen erleben es als positiv und sinnstiftend, wenn die Bibel auch in der heutigen Zeit als Grundlage innerhalb der Familie akzeptiert, gelehrt und gelebt wird. Hierbei ist uns auch die Vermittlung christliche Werte, wie z.B. der Respekt der Kinder gegenüber den Eltern (und natürlich anderen Erwachsenen) und der liebende Umgang mit Geschwistern sehr wichtig.
Lernen fürs Leben:
Der häusliche Unterricht profitiert davon, dass die Kinder nicht in einer Konkurrenzsituation lernen - wie leider an vielen Schulen der Fall. Natürlich will man die Externistenprüfung schaffen, aber vor allem soll das Gelernte sicher beherrscht und umgesetzt werden. Nur durch das “Lernen fürs Leben” ist man gewappnet für ein verantwortungsbewusstes Leben in der Gesellschaft und für das Ergreifen eines Berufes vorbereitet.
Umgang mit sensiblen Themen:
Durch häuslichen Unterricht kann den Kindern, entsprechend ihrer Altersstufe, ein würdevoller Umgang mit der Geschlechtlichkeit und die Kostbarkeit der Sexualität auch aus christlicher Sicht vermittelt werden. Viele Eltern mussten leider erleben, dass ihre Kinder an Regelschulen durch eine zu frühe und nicht angemessene Vermittlung sexueller Inhalte regelrecht traumatisiert wurden.
Ein erfolgreiches Modell! 
Nicht zuletzt spricht für das Homeschooling der sehr große Erfolg, welcher unübersehbar und in der internationalen Homeschooling-Bewegung bestens dokumentiert ist. Allerdings liegen leider im deutschsprachigen Raum noch nicht viele Daten vor.