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Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 Innerhalb des autistischen Spektrums gibt es zunächst Grundformen. Zwischen frühkindlichem und atypischem Autismus wird vielfach nicht unterschieden, ebenso wird in manchen Fachbüchern nicht zwischen Asperger-Syndrom und High Functioning Autism unterschieden.
Klassifikationen Die Autismus-Spektrumsstörung wir durch wird durch Klassifikationssysteme wie DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Klassifikationssystem der American Psychiatric Association) und ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, herausgegeben von der WHO) diagnostiziert. Beide Systeme stellen wir hier vor. DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) Im DMS-IV (zu deutsch: „Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“) ist ein Klassifikationssystem der American Psychiatric Association (Amerikanische Psychiater-Vereinigung). In ihr wird der frühkindliche Autismus den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zugeordnet und mit folgenden Kriterien beschrieben: Es müssen mindestens sechs Kriterien aus 1, 2 oder 3 zutreffen, wobei mindestens zwei Punkte aus 1 und je ein Punkt aus 2 und 3 stammen müssen: 1. qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion in mindestens zwei der folgenden Bereiche:
2. qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation in mindestens einem der folgenden Bereiche:
3. beschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten in mindestens einem der folgenden Bereiche:
4. Beginn vor dem dritten Lebensjahr und Verzögerung oder abnorme Funktionsfähigkeit in mindestens einem der folgenden Bereiche:
ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 Frühkindlicher Autismus Der Kinderpsychiater Leo Kanner beschrieb 1943 in den USA eine Störung, die als frühkindlicher Autismus bezeichnet wird. Frühkindlicher Autismus (Kanner-Autismus, auch Kanner-Syndrom) beginnt meist in den ersten Lebensmonaten. Der Blickkontakt fehlt, wird später seltener oder bleibt ausweichend. Das Kind beginnt spät zu sprechen oder die Sprache bleibt bei etwa 50 % der Betroffenen völlig aus. In diesem Fall spricht man von Mutismus. Gehörte Worte werden wiederholt (Echolalie), die Sprache dient nicht der Kommunikation. Ein stark verzögerter Sprachbeginn ist ebenfalls möglich. Frühkindlicher Autismus wird in der Regel mit verminderter Intelligenz begleitet. Interessant ist, dass es im Bereich der Motorik keine Einschränkung gibt, es sei denn, dass zusätzliche Erkrankungen wie zum Beispiel das Rett-Symtrom hinzukommen. RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 Asperger-Syndrom Diese Störung wurde benannt nach dem österreichischen Kinderarzt Hans Asperger, der im Jahre 1944 unabhängig von dem Amerikaner Leo Kanner eine Störung untersuchte, die Hans Asperger als autistische Persönlichkeitsstörung bezeichnete. Die ersten Auffälligkeiten beginnen etwa mit dem 3. Lebensjahr. Der Blickkontakt wird nicht komplett verweigert, ist aber selten und flüchtig. Die Sprache beginnt früh, entwickelt sich rasch und ist grammatisch korrekt. Die Sprache dient immer der Kommunikation, ist aber gestört. Das heißt: Die Kinder fangen einfach an zu reden und man muss nachhaken, um zu verstehen, wovon und über was das Kind gerade spricht. Mit zunehmendem Alter und entsprechender Förderung weicht die Spontanrede einer fast normalen Kommunikation. Beim Asperger-Syndrom ist eine Intelligenzschwäche eher selten. "Aspies" - wie sich manche am Asperger-Syndrom leidende Menschen gern selbst bezeichnen - verfügen im Gegenteil über gute bis überdurchschnittliche Intelligenz. Auffällig ist beim Asperger-Syndrom die Ungeschicklichkeit. Grob- und Feinmotorik sind gestört. Einen Löffel richtig zu halten oder später mit Messer und Gabel zu essen, fällt Aspies schwer, das Hantieren mit einer Schere ebenso. Die Schrift ist krakelig, weil der Schreibstift nur schwer in der Hand liegt. RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 Atypischer Autismus Unter atypischem Autismus versteht man das gleiche wie unter frühkindlichem Autismus, nur dass die ersten Symptome nicht schon in den ersten Lebensmonaten erkennbar sind, sondern erst im Alter von etwa drei Jahren beginnen. RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 High Functioning Autism Inwieweit High Functioning Autism und Asperger-Syndrom eigenständige Erkrankungen sind, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. In englischsprachigen Ländern wird der Begriff Asperger-Syndrom häufig nicht benutzt, stattdessen wird von High Functioning Autism (zu deutsch: Autismus mit hoher Funktion, Autismus mit normaler oder hoher Intelligenz) gesprochen. Auch hat es sich herausgestellt, dass Therapien eher genehmigt werden, wenn der Begriff High Functioning Autism in der Diagnose auftaucht. In manchen Fachbüchern werden High Functioning Autism und Asperger-Syndrom separat behandelt, in anderen nicht. Der Unterschied ist bei einer Trennung jedenfalls so gering, dass wir an dieser Stelle nicht näher auf High Functioning Autism eingehen möchten und stattdessen nur zwischen frühkindlichem (bzw. a-typischem) Autismus und Asperger-Syndrom (gemeinsam mit High Functioning Autism) unterscheiden möchten. RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Andi - 23.04.2020 Fließende Übergänge Die Unterschiede zwischen frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom, Kanner-Autismus), atypischem Autismus, dem Asperger-Syndrom (Asperger-Störung) und High Functioning Autism sind fließend. So ist es durchaus möglich, dass ein Kind im Alter von etwa 2 bis 3 Jahren unter frühkindlichem Autismus leidet, aber ein paar Jahre später dasselbe Kind die Klassifizierung Asperger-Syndrom erhält. RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Adriaan - 10.04.2021 Danke für die Infos! RE: Grundformen des autistischen Spektrums - Maximiliaan97 - 28.04.2021 Danke, dass habe ich nicht gewusst, wobei die Infos echt nützlich sind! |